
Oben auf dem Bild könnt ihr in der Ferne, auf dem äußersten, südwestlichsten Vorsprung den Uluwatu Tempel sehen. Er wurde als Schutz-Posten für die Insel vor allem Übel gebaut. Und erfüllt diesen Zweck bis zum heutigen Tag.
Warum ist Bali die Insel der Götter? Nicht, weil die Strände so himmlisch wären, die Insel ein pures unberührtes Paradies ohne jeden Makel ist oder weil man sich selbst dort fühlt wie ein Gott auf Urlaub (bei 35° C und 93% Luftfeuchtigkeit) - nein, das ist nicht der Grund.
Auf Bali gibt es einfach unglaublich viele Götter: bestimmte Felsen, Wasserfälle, große und alte Bäume sind Gottheiten, die Ahnen allgegenwärtig. Die Menschen auf Bali sind per se also ein sehr frommes Volk. So wie der gläubige Moslem fünf Mal am Tag betet, bringt der gläubige Hindu auf Bali fünf Mal am Tag Opfergaben dar. Das sind oft kleine Schalen mit Blumen, Reis auf einem Bananenblatt, Früchte, Rauchopfer in Form von Räucherstäbchen oder in einer Kokosnussschale abgebrannte Kokosfasern usw. ...


Die Alten tun dies, die Mittelalten, die Jungen; Männer wie Frauen, alle sind tagsüber gut damit beschäftigt. Die Opfergaben liegen nicht nur in den Tempeln sondern auch in jeder Hauseinfahrt. Während des Tages werden sie oft von Autos überfahren, in den Tempeln machen sich zuweilen Affen darüber her. Morgens wird alles zusammengefegt und eingesammelt und das Spiel beginnt von Neuem. Wobei dies für die Bewohner Balis kein Spiel ist. Jedes dieser Rituale wird mit großer Ernsthaftigkeit praktiziert und die Menschen scheinen sehr durchdrungen von ihrem Glauben, ob der Taxifahrer oder die Wellnessdamen am Strand. Sogar unser Tour Guide bei der Wanderung zu den Wasserfällen in den Sambangan Secret Gardens bat uns mehrmals um etwas Geduld, solange er bei den Göttern, die wir passierten, seine obligatorischen Opfergaben und Gebete darbrachte. Wir haben natürlich sehr gerne gewartet. Die großen kommunalen Tempel stehen sogar allen Gläubigen offen, ganz gleich welcher Religion, jeder ist eingeladen dort nach seiner Fasson zu beten. Überraschenderweise sahen wir im Holy Spring Temple ganze Horden Europäer, die gerne den Segen und die Wirkung der heiligen Quellen mitnahmen und sich reichlich dem Bad und den Güssen hingaben. Was mir persönlich etwas befremdlich, wenn auch nicht direkt respektlos erschien. Die Balinesen scheinen ganz offen dafür zu sein, diese Heilig- und Herrlichkeiten allen Menschen zur Verfügung zu stellen. Aber würde ein Balinese bei einem Besuch im Petersdom zu Rom spontan zum Beichten gehen ..... na ja, ist vielleicht ja dann doch nicht ganz das Gleiche und schon gar nicht das Selbe!

Die Menschen jedenfalls tragen auf jeden Fall einen solchen göttlichen Funken in sich. Sie sind einfach, freundlich, arglos. Natürlich wollen sie dir gerne etwas anbieten und verkaufen. Bei einem einzigen Balinesen mittleren Alters am Strand von Lovina waren nicht weniger als: Boat Tour, Taxi, Massage oder temporary Tattoo zu erhalten. Ich nehme stark an, er hat Freunde, die ihm bei seinem mannigfaltigen Angebot unterstützen. Wenn man höflich ablehnt, hat man für die nächsten fünf Meter des Weges Ruhe, bis einem das nächste fröhliche "Taksi" entgegenschallt. Aber ich sehe das nicht kritisch. Es ist alles, was die Menschen dort haben und wovon sie leben müssen. Sie freuen sich über die Touristen, die es ihnen ermöglichen, vllt. etwas zu verdienen, etwas besser zu leben. Sie sind offen und interessiert, schon Kinder vor der Schule fragen einen woher man kommt. Ein Taxifahrer kannte sogar, wär hätt's gedacht, the famos Soccer Club Bayern Muenchen! Ein anderer fragte wie Schnee aussieht und wie er so ist, er habe es im Internet gesehen, könne es sich aber nicht vorstellen. Sie sind sehr bemüht um das Wohl der Touristen und die meisten haben einen hintergründigen Humor, den sie gerne zum Besten geben.
Wenn man den Mut hat die Hotelanlage zu verlassen, sieht man schnell wie die Menschen dort wirklich leben. Eine Familie mit 8-10 Personen wohnt auf ca. 20 Quadratmetern. Das gemeinsame Leben findet in der Regel in einem Raum statt und natürlich vor dem Haus, im Hof. Die meisten Häuser haben eine Satellitenschüssel und somit wohl einen Fernseher, der sicher neue Begehrlichkeiten weckt. Die wenigsten Häuser aber haben eine eigene Waschmaschine. Wäschedienste werden in jedem Dorf an der Straße angeboten. Es gibt morgens, mittags und abends Reis, der in reiner Handarbeit überall auf der Insel angebaut wird. Die Reisfelder und -terrassen sind überall gegenwärtig. Kurz hinter dem Strand, hinter der letzten Häuserreihe jeder kleinsten Stadt und manchmal sogar, weil es ja auch so pittoresk ist, inmitten der Hotelanlage.

Wie auf jeder Insel, ganz gleich ob Madeira, Island oder eben Bali, sind die einheimischen Spezialitäten schnell gezählt. Natürlich gibt es wie überall auch Pizza und Burger, wenn man so was im Urlaub in Südostasien braucht.
Bali ist eine der kleinen Sunda-Inseln und gehört politisch zu Indonesien. Indonesien ist ein islamischer Staat wie Malaysia oder Pakistan. Bali jedoch ist überwiegend hinduistisch mit einem starken Ahnenkult. Die Moslems bilden auf Bali eine Minderheit und leben überwiegend in den Bergen.
Der Rest der Insel bietet dem Touristen Meeresfrüchte - also Fisch und Shrimps, Huhn - shredded chicken und Ente - crispy duck. Das Spanferkel Babi Guling ist eine besondere Spezialität. Man kann im Menü dazu auch Schweinewürste, Blutwürste und Schweinesuppe bestellen. Chinesische Touristen sind davon hellauf begeistert. Serviert wird das zarte Babyschweinchen mit der knusprigen Kruste mit einer scharfen Würzsauce und natürlich Reis.
Wie in den meisten asiatischen Ländern gibt es eigentlich nicht wirklich ein Angebot an einheimischen Nachspeisen. Die meisten Lokale bieten New York Cheesecake und Brownies mit Eis an, bessere Lokale improvisieren mit heimischen Zutaten wie black Rice und den Mini Pancakes, die mit Pandan Blättern quietschgrün gefärbt werden.

Die Kokosnuss spielt ebenfalls eine omnipräsente Rolle und ihre Gesundheitsförderung wird überall hervorgehoben und gelobt. Sie verfeinert Fleischgerichte wie Saté Lilit, Spieße aus Schweinehack mit jungem Kokosnussfleisch; ihre Milch verfeinert Curries, meist aus Huhn oder Fisch; das Kokoswasser wird als Erfrischung direkt aus der Nuss angeboten; Nachtische werde mit Kokosfleisch oder -Milch zubereitet; Kokosblütenzucker süsst Tee, Kaffee und heimische Schokolade; Kokosöl wird zum Anbraten in der Küche verwendet. Auch in der Kosmetik wird auf die Kokosnuss gesetzt. Im Shampoo, in Lotions, Cremes und allem was dem Körper innen und außen zuträglich ist. Und ich muss zugeben, der Duft und der Geschmack der Kokosnuss ist immer irgendwie ein Moment Instant-Urlaub. Auch zu Hause! Nur das gesunde Wasser mit seinen Antioxidantien und allerlei mehr - das brauch ich nicht - bääääähhhhh!
