Goldene Quitte

An ihr scheiden sich die Geschmäcker. Die einen lieben Quittengelee oder -marmelade, -sirup etc. - die anderen schütteln sich nur. Das Aroma der Quitte zu beschreiben - das ist wirklich schwer, aber zugegeben ist es eher etwas für Liebhaber. Wenn man sich aber dafür erwärmen kann - ein absoluter und besonderer Hochgenuss. Was macht die unscheinbare Quitte so besonders, die aus der Ferne aussieht wie ein Apfel mit Allüren?

Der Duft, den sie bereits am Baum und nach der Ernte verströmt, ist unbeschreiblich intensiv und aromatisch - beinahe wie ein ganzer Garten voller Äpfel. Schließlich gehört auch die Quitte zu den Rosengewächsen. Geht es jedoch darum, die Quitte zu verarbeiten, ist so was von Schluss mit lustig....

Roh ist die Quitte nicht zu genießen. Obwohl sie im reifen Zustand goldgelb leuchtet wie etwa ein reifer Golden Delicious - die erste Hürde ist: die Diva trägt Haare. Will heißen: die Frucht ist von einem dichten, öligen Flaum bedeckt. Der muss zunächst einmal abgerubbelt werden, was sich bereits als ziemlich lästig erweist. Das Schälen mit dem Sparschäler dauert, ist aber gut leistbar. 

Das Fruchtfleisch ist extrem hart bis holzig - dagegen ist Kartoffel schnippeln ein Spaziergang. Entkernen und Vierteln geht kaum ohne kleinere Verletzungen. Die Hände werden natürlich genauso schön braun wie bei der Produktion von Apfel- oder Zwetschgenmus. Ihr solltet mich heut' mal sehen - 20 Gläser Quittenmarmelade später. Zumindest meine Hände sind um mindestens zehn Jahre gealtert. 

Zum Einkochen kann man Gelierzucker verwenden. Es funktioniert aber auch mit normalem Haushaltszucker, da die Quitte von sich aus sehr viel Pektin enthält. Damit das Pektin aus der Frucht austritt, muss allerdings die Kochzeit verlängert werden. Dann kann man die Frucht entsaften, wenn man Gelee möchte; die flotte Lotte zum Einsatz bringen, um zu passieren; oder wie ich einen meiner besten Freunde, den Pürierstab verwenden. Dann: Gelierprobe machen und heiß in saubere Gläser abfüllen. 

Auf saubere Deckel und sauberen Glasrand achten. Das garantiert eine lange Haltbarkeit durch das entstehende Vakuum. Ich stelle die Gläser meistens über Nacht auf den Kopf. 

Damit lässt sich nicht nur das Frühstück bereichern (besonders lecker auf Toast oder Vollkornsemmel), die Marmelade bzw. das Gelee eignet sich auch als absolute Aufwertung gefüllter Weihnachtsplätzchen.

Man kann die Quitte auch für die Füllung von Hähnchenbrust, Putenbrust, Kalbsbrust oder Schweinefilet, Gans oder Ente verwenden. Gedünstet in Soßen (z.B. zum Schweinefilet) schmeckt sie auch ganz wunderbar. Aber vor dem Genuss fordert die Natur ihren Tribut. Da muss man durch. Aber die Mühe lohnt sich absolut! Mmmmmmhhhhh so lecker....